Einer dieser leicht diesigen Sonntage, ich sitze im Sessel, einen guten Whisky im Glas, der Lautstärkepegel ein ganzes Stückchen höher als normal, die Augen zu und lausche, genieße und verfalle der Musik. Eine Stimme welche einem unter die Haut geht und auf der selbigen Gänsehaut produziert, die Rede ist von Leonard Cohen und seinem Album „Ten New Songs“. Eine CD die mich sofort emotional berührt, mit mir spricht und ich mich frage, wie kann ich mit meiner Zauberkunst die Menschen so in den Bann ziehen und mit ihnen kommunizieren, auf so einem starken emotionalem Weg. Cohen, am 21. September 1934 in Montreal geboren, war der Held unzähliger Mädchenträume und füllte biblischen Horror in poetische Verse. Nach Theaterspiel, einigen CD Produktionen, ging er 1996 ins Kloster um sich auf wesentliche Dinge des Lebens zu konzentrieren. Verständlich. Sein Come Back mit knapp 70 Jahren ist nicht nur Musik und Text, nein es sind Kunststücke, welche einen Teil seines Lebens, Denkens und seiner Fragen aufwerfen, tiefgreifende, oft düstere Gedanken über das Leben. Einmal der Melancholie und der Stimme des Künstlers verfallen, möchte man sich meist ein Leben lang nicht mehr davon losreißen, viel zu tief hat sich der monoton faszinierende Gesang, unterstützt von schlichten, melodischen, das Ohr des Zuhörers umschmeichelnden Gitarrenakkorden in dessen Herz eingegraben.Die ersten Gedanken der CD „I know what is wrong, I know what is right … in my secret Life“ klingen ja erstmal gut und vielversprechend, doch „From the latest hit to the wisdom of the old“ wird Cohen getrieben, wohin ist offensichtlich trotz Auszeit und Kloster unklar. Texte die zum Nachdenken anregen, ja gar zwingen. „I said I’d be your lover. You laughed at what I said,“ und Titel wie „Alexandra Leaving“ ist Cohen etwa verbittert mit seinen Gedanken, wohl kaum, ich würde eher sagen er ist selbst überrascht, darüber dass er wieder da ist „I’m what I am, and what I am is back on Boogie Street.“ und dafür bin ich dankbar, ein wundervolles Album „A Thousand Kisses Deep“, „Here it is“ „Land of Plenty“. Egal ob er seine Antworten im Koster gefunden hat, sein neues Werk (2001) ist ein Meisterstück, wären seine Texte in einem Gedichtband erschienen, hätten sie sicherlich die Top Ten gestürmt. Doch hier ist es wie mit den meisten seiner Alben, eher nicht kommerziell und wohl weniger im Radio gespielt, denn hat man in dem Moment da der Song läuft den richtigen Sessel, einen Whisky im Glas …